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SIMCERC - Bekämpfungsentscheidung für Halmbruch in Winterweizen

Das Modell SIMCERC registriert die infektionsgünstigen Perioden und prognostiziert bei Eintritt von BBCH 32 den zu erwartenden Befall zu BBCH 75 durch die Halmbruchkrankheit (Pseudocercosporella herpotrichoides) an Winterweizen, Winterroggen und Wintertriticale. Infektionsgünstige Perioden, basierend auf Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit, werden zwischen BBCH 23 und BBCH 32 registriert und aufsummiert. Neben den Witterungsparametern, werden der Aussaattermin, die angebaute Sorte sowie die Fruchtfolgegestaltung und die Wetterbedingungen der vergangenen zwei Jahre bei der Berechnung berücksichtigt. Die im Modell entscheidenden BBCH-Stadien werden mit Hilfe des Modells SIMONTO  simuliert.

Aus den Prognoseergebnissen von SIMCERC kann die Notwendigkeit einer Behandlung gegen die Halmbruchkrankheit zum Zweiknotenstadium abgeschätzt werden. Die Berechnungsgrundlage der Regionalkarte bilden sieben verschiedene Aussaatterminklassen, die Annahme einer Sorte mit einer mittleren Anfälligkeit (BSA-Note 5) sowie als Vor- und Vorvorfrucht Wintergetreide. In grün markierten Bereichen ist ein Starkbefall auf Problemschlägen unwahrscheinlich. In Gelb markierten Bereichen ist Starkbefall auf Risikoschlägen möglich. In diesem Fall sollte auf die Berechnung einer Individualprognose zurückgegriffen werden. Bei der Individualprognose wird die Empfehlung in drei Risikoklassen (<25% keine Behandlung erforderlich, 25-40% Behandlung kann erwogen werden, > 40% Behandlung empfohlen) ausgegeben, denen der prognostizierte Starkbefall zur Milchreife zugrunde liegt.

SIMCERC wurde im Rahmen des Projektes "Prognose von Pseudocercosporella herpotrichoides an Triticale" weiterentwickelt und steht der Beratung und landwirtschaftlichen Praxis online unter www.isip.de in den Kulturen Weizen, Roggen und Triticale zur Verfügung.

 

Regionalprognose:

 

 SIMCERC Regional

 

Individualprognose:

 SIMCERC Tabelle

Abbildung 1: Regionalprognose: Liegt die Region des Schlages in den gelb gefärbten Bereichen sollte eine Individualprognose für den Schlag berechnet werden.

 

 SIMCERC Output

Abbildung 2: Modelloutput der Individualprognose mit einer Übersicht zur Infektionswahscheinlichkeit sowie des BBCH-Verlaufs nach SIMONTO.

 

Überprüfung der Modellgüte


Zur Modellvalidierung werden Bonituren zu BBCH 75 durchgeführt und in die Befallsklassen eingestuft. Die Prognose durch SIMCERC wird rückwirkend schlagspezifisch für die bonitierten Schläge berechnet und eine Differenz zu den Boniturwerten gebildet. So wird eine Bewertung je nach Größe der Abweichung durchgeführt.
Im Versuchsjahr 2021/2022 war der Anteil an starkbefallenen Halmen in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Niedersachsen sehr gering. Der Anteil bei den Prognosen mit hohem Anteil starkbefallener Halme war allerdings sehr hoch (Ausnahme Bayern und Baden-Württemberg). So kam es zu einem großen Anteil an Überschätzungen durch das Modell. Es konnten jedoch 40% korrekte Prognosen ohne Abweichung zwischen Bonitur und Prognose erzielt werden. Vor allem in Süddeutschland war die Trefferquote hoch.
Die hohe Anzahl der Überschätzungen ist durch die trockene Witterung im Frühsommer und Sommer zu erklären. In 2022 herrschten im Frühjahr teils optimale Infektionsbedingunge. Der Befall konnte sich jedoch nach dem Prognosezeitraum aufgrund der Trockenheit nicht etablieren.

 

SIMCERC Modellgte

Abbildung 3: Trefferquoten von SIMCERC nach Kultur und Bundesland im Jahr 2022.

 

Ansprechpartner:        Lena Müller