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Zielsetzung und Anlass des Vorhabens:

Bedeutsame pilzliche Erreger von Blattkrankheiten bei der Zuckerrüben sind Cercospora beticola (Blattflecken) und Erysiphe betae (Echter Mehltau) sowie Ramularia beticola (Blattflecken). Der Zuckerrübenanbau in den zurückliegenden Jahren ist durch einen zunehmenden Befallsdruck gekennzeichnet. Dabei trat vor allem Cercospora beticola auch in Anbaugebieten auf, in denen pilzliche Blattkrankheiten bisher aufgrund der klimatischen und pflanzenbaulichen Bedingungen (kühl und/oder trocken; weites Anbauverhältnis) eine untergeordnete Rolle spielten. Somit wird es auch in diesen Regionen erforderlich, dem Pilzbefall durch geeignete Maßnahmen (Fruchtfolge, Sortenwahl, Schwellenwert orientierter Fungizideinsatz u. a.) wirksam und wirtschaftlich sinnvoll entgegenzutreten.

Aufwendige Monitoringaktivitäten in den Zuckerrübenbeständen bilden jährlich die Grundlage für verschiedene Warndienste beratender Institutionen. Mit deren Hilfe können Landwirte und Berater ab Befallsbeginn im Frühsommer Zuckerrübenschläge gezielt kontrollieren und unter Anwendung bereits bestehender Schadensschwellen orientierter Bekämpfungskonzepte Entscheidungen zur Fungizidapplikation treffen. Diese vielfältigen Erfahrungen und fundierten Kenntnisse sind besonders wertvoll, um Bekämpfungsschwellen besser an den jeweiligen Standort anzupassen. Positive Erfahrungen wurden mit der Befallsprognose gesammelt, welche in südlicheren Regionen (u. a. Norditalien) mit Erfolg praktiziert wird. Die Vorhersage muss nun auch in Gebieten mit schwächerem Infektionsdruck geprüft und ggf. angepasst werden, da sich Erstauftreten und Epidemieverlauf (Befallshäufigkeit/-stärke) regional deutlich unterscheiden.

 

Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden:

Ziel des Projektes ist es, ein komplexes Pflanzenschutzsystem im Rahmen eines umweltverträglichen Zuckerrübenanbaus zu entwickeln, welches die Komponenten Schadensschwellen, Prognose, Sortentoleranz und Fungizidwirkung integriert und die Regulierung des verschiedenartigen Pilzbefalls in Zuckerrüben unter Berücksichtigung von Erntezeit und Rübenvergütung optimiert. Dadurch sollen Monitoringaufwand und Fungizideinsatz deutlich reduziert werden.

In Teilprojekten werden folgende Fragestellungen bearbeitet:

  • Vergleich und Erweiterung verschiedener Bekämpfungsschwellensysteme
  • Feststellung des Einflusses Cercospora toleranter Zuckerrübensorten auf Befallsverlauf der Blattkrankheiten und Bekämpfungsstrategie (Schwellenwerte, Prognose)
  • Ermittlung der Effizienz (Wirkungsgrade, -dauer) von Fungiziden (Abbildung der Wirkmechanismen)
  • Validierung und Adaption der Modelle für die Computer gestützte Cercospora-Prognose (CERCBET) in allen Anbauregionen
  • Erweiterung existierender Prognosemodelle zum Erstauftreten für komplexe Befallssituationen (gleichzeitiges Auftreten mehrerer Schadpilze)
  • Neu- bzw. Weiterentwicklung von Software, um die Prognosemodelle anwenden zu können

Um diese Ziele zu erreichen, werden in den Jahren 2001 bis 2003 aus umfangreichen, teilweise mehrfaktoriellen Feldversuchen und einem ausgedehnten, bundesweiten Monitoring Befalls-, Ertrags- und Qualitätsdaten gewonnen.

Die Förderung des Teilvorhabens "Integrierte Bekämpfung von Blattkrankheiten bei der Zuckerrübe" erfolgt im Forschungsverbund der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. In einem anderen Kulturart übergreifenden Teilvorhaben sollen Ergebnisse und Erfahrungen aus der Integrierten Bekämpfung von Blattkrankheiten bei der Zuckerrüben in das Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) implementiert und somit den landwirtschaftlichen Betrieben und Beratungseinrichtungen zügig zur Verfügung gestellt werden. Von der flächendeckenden Einführung des Pflanzenschutzsystems in die landwirtschaftliche Praxis wird eine erhebliche Reduktion des Fungizidaufwandes erwartet, der neben dem ökonomischen Vorteil für die landwirtschaftlichen Betriebe auch eine deutliche umweltentlastende Wirkung zur Folge hat.

Laufzeit:
01.02.2001 - 13.12.2005
Förderer: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Ansprechpartner: Paolo Racca
Links: www.dbu.de