Fill

SIM-Apollo

Laufzeit:

01.10.2023 - 30.06.2025

Projektleitung:

Benno Kleinhenz

Ansprechpartner:

Sina Bauer


Vorhaben zum Schutz und Erhalt des Apollofalters im Moseltal: Prognose des zeitlichen Auftretens vulnerabler Entwicklungsstadien

Artenschutz mit „PhenoLogit“

Biologie und Vorkommen

Der Apollofalter (Parnassius apollo L., 1758) gehört zur Ordnung der Lepidoptera (Schmetterlinge) und der Familie der Papilionidae (Ritterfalter). Der Tagfalter ist eine xerothermophile (trockenwarmes Klima liebende) Offenlandart, die in Deutschland vorwiegend in baumfreien alpinen Habitaten anzutreffen ist. Da der Apollofalter auf waldfreie Fels-, Schutt- und Geröllhalden angewiesen ist, ist sein Vorkommen nördlich der Alpen auf wenige regionale Vorkommen beschränkt. In südexponierten Weinhängen des Moseltals findet der Tagfalter u. a. an Trockenmauern ideale Bedingungen. Nur dort kommt die endemische Unterart namens Mosel-Apollofalter (P. apollo vinningensis STICHEL, 1899) vor.

Die Art ist univoltin, d. h. sie bildet eine Generation pro Jahr und ist in Bezug auf ihre Nahrung sehr stenök. Die Larve des Mosel-Apollos ist auf die „Weiße Fetthenne“ (Sedum album) und weitere artverwandte Dickblattgewächse der Familie der Crassulaceaen als Nahrung spezialisiert. Die Falter ernähren sich vor allem an Disteln, Flockenblumen und Wildem Majoran (Dolek, BfN 2023; Hasselbach 2003).

Gefährdung

Die Populationszahlen des Mosel-Apollofalters gehen seit einigen Jahren sehr stark zurück, an manchen Standorten mit nachgewiesenem Vorkommen können keine Falter mehr beobachtet werden (Müller & Harnisch 2020). Die Unterart ist sehr selten und hat in der Roten Liste Deutschland den Status „stark gefährdet“ (Reinhardt & Bolz 2011) und wird geschützt nach Anhang IV FFH-Richtlinie (Dolek, M., BfN 2023). Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Dazu gehören u. a. ein immer weiter fortschreitender Habitatverlust bzw. -fragmentierung, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und als (Haupt-)Faktor der Klimawandel.

Ziel des Vorhabens

Um auf die Lebensstadien angepasste Schutzmaßnahmen zu ergreifen, ist es essentiell zu wissen, wann diese zeitlich auftreten. Mithilfe des Insektenmodellbaukasten „PhenoLogit“ soll die Populationsdynamik des Mosel-Apollos auf Basis von Temperatursummen simuliert werden. Daraus soll ein Entscheidungshilfesystem entwickelt werden, dass bspw. den Schlupf und die Entwicklungszeit der Larven vorhersagen soll. In diesem Stadium ist der Apollofalter sehr empfindlich, empfohlene Handlungen könnten z. B. der eingeschränkte und noch bedachtere Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sein. Und wenn das Modell den Falterflug prognostiziert, könnte eine Empfehlung sein, bei der Mahd in der näheren Umgebung auf wichtige Nektarpflanzen der adulten Tiere Rücksicht zu nehmen.

 

 

Literatur

Dolek, M. (2023): Artenportrait: Parnassius apollo - Apollofalter. Hg. v. Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Online verfügbar unter https://www.bfn.de/artenportraits/parnassius-apollo, zuletzt geprüft am 29.06.2023.

Hasselbach, W. (2003): Apollofalter in Rheinland-Pfalz. - Naturschutz bei uns. Hg. v. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz. Mainz.

Müller, D.; Hanisch, K. (2020): Dramatischer Rückgang des Moselapollos Parnassius apollo vinningensis STICHEL, 1899. In: Melanargia 32 (1), S. 1–8.