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Projekthintergrund

Die Betriebe im Unterglasanbau sind in den letzten Jahren immer größer und technisierter geworden, wodurch die Kontrolle von Schädlingen und Krankheiten deutlich erschwert wird. Gleichzeitig sind die anforderungen des Marktes und der Verbraucher angestiegen. Aus diesem Grund sollte im Rahmen des Projektes "Gezonde Kas" ein System entwickelt werden, das den Gärtner frühzeitig auf die Anwesenheit von Krankheiten und Schädlingen aufmerksam macht und ihn bei der Entscheidungsfindung sowie bei der Durchführung von Maßnahmen unterstützt.

Am Projekt waren 10 Forschungseinrichtungen sowie 22 Unternehmen aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet beteiligt, die unter anderem zu DNA- und Sensortechniken, biologischen Kontrollstrategien und Präzisionsspritztechnologien forschten.

 

Projektziel

Im Projekt Gezonde Kas war die ZEPP an der Entwicklung eines Entscheidungshilfesystems zur Prognose von Grauschimmel (Botrytis cinerea) an Alpenveilchen (Cyclamen persicum) beteiligt. Ziel war es ein System zu entwickeln, das den Gärtner auf günstige Bedingen für Botrytis-Infektionen hinweist und entsprechende Empfehlungen zur Klimasteuerung gibt. Dazu sollte ein direkter Anschluss an den Klimacomputer und die Klimasensoren des Gewächshauses erfolgen. Außerdem war die Verknüpfung mit anderen Innovationen aus dem Projekt geplant.

 

Ergebnisse

In den Jahren 2012-2014 wurden an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn Versuche zur Blütenbotrytis an Cyclamen durchgeführt. Eine Infektion mit Botrytis führt zu Flecken auf den Blütenblättern und macht betroffene Pflanzen unverkäuflich. Nach künstlicher Inokulation der Cyclamen wurde der Krankheitsverlauf von Botrytis unter verschiedenen Klimabedingungen untersucht. Die Erfassung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfolgte mit Hilfe drahtloser Sensoren, die an unterschiedlichen Stellen im Bestand installiert waren. Zusätzlich wurden Laboruntersuchungen zur Epidemiologie von Botrytis cinerea durchgeführt.

 

Bluetenbotrytis klein

Symptome einer Botrytis-Infektion an den Blütenblättern von Cyclamen
(Foto: Thomas Brand, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg)

 

Auf Basis der Versuchsdaten wurde das Entscheidungshilfesystem SIMGRAY entwickelt, das das Infektionsrisiko für Botrytis anhand der gemessenen Klimadaten berechnet. SIMGRAY ist für registrierte Nutzer unter www.isip.de verfügbar und bietet verschiedene Ausgabeformen an. Zum einen wird das tägliche Infektionsrisiko in einer sechsstufigen Farbskala dargestellt und zum anderen wird der Verlauf des Infektionsrisikos an den einzelnen Sensoren in stündlicher Auflösung angezeigt. Darüber hinaus kann stündlich eine Karte generiert werden, die die räumliche Verteilung des Infektionsrisikos im Gewächshaus anzeigt. Auf diese Weise können besonders gefährdete Bereiche leicht erkannt und gezielt Maßnahmen ergriffen werden. Diese Maßnahmen können beispielsweise eine Anpassung der Klimaführung, das Einsetzen von Detektoren zum Nachweis von Botrytis-Sporen oder die Applikation von Fungiziden mit Präzisionsspritztechniken sein.

 

Validierung SIMGRAY

Zusammenhang zwischen prozentualer Veränderung der Befallshäufigkeit (rechts) und dem aufsummierten Befallsrisiko der letzen 24 Stunden (links)

 

 

Downloads

 Poster: EHS SIMGRAY - Prognose von Botrytis in Cyclamen

 

Veröffentlichungen

RACCA P., TSCHÖPE B. und KLEINHENZ B. (2012): "SIMGRAY - Ein neues Prognosemodell für Botrytis" (Poster). In: 58. Deutsche Pflanzenschutztagung, pp. 433-434, Braunschweig.

RACCA P., TEBBE C., KLEINHENZ B., HUNTENBURG K., UEBER E. und SCHWEIGHÖFER S. (2014): "Entwicklung eines Entscheidungshilfesystems für den Integrierten Pflanzenschutz im Gewächshaus am Beispiel des Pathogensystems Grauschimmel-Alpenveilchen". In: 59. Deutsche Pflanzenschutztagung, pp. 366, Freiburg

HUNTENBURG K. UEBER E., KLEINHENZ B., RACCA P., TEBBE C. und SCHWEIGHÖFER S. (2015): Infos rund um den Pflanzenschutz. DEGA Gartenbau, 54-55

 

 

Laufzeit:
01.09.2010 - 31.08.2014
Förderer:

INTERREG – Grenzregionen gestalten Europa
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union

Projektpartner:

Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bad Zwischenahn, Oldenburg

UP - Umweltanalytische Produkte GmbH, Ibbenbüren

Wageningen UR Glastuinbouw, Wageningen

Ansprechpartner: Claudia Tebbe, Benno Kleinhenz
Links:

Projektdatenbank Interreg Deutschland-Nederland

http://www.gezondekas.eu/DE/Gezonde-Kas.htm